– Veranstaltungsräume & Ausstellungsräume

Ganz gleich, ob Kinosaal, Konzerthalle, Ausstellungsfläche oder Lesesaal einer Bibliothek: Die Veranstaltungs- und Ausstellungsräume müssen baulich so konzipiert und technisch ausgestattet werden, dass das Angebot für möglichst viele Menschen nutzbar und erfahrbar wird.

Das Foto zeigt einen Seminarraum. Rechts und links Tische in der Mitte ein breiter Gang. Ein Blindenführhund liegt mitten im Gang.
Auch für den Blindenführhund muss Platz eingeplant werden © SIK

Veranstaltungsräume

Der Veranstaltungsraum im engeren Sinn kann der Publikumsbereich im Theater, Konzertsaal oder Kino sein oder der Sitzbereich für Vorträge und Ausstellungseröffnungen. Aber auch Workshop- und Seminarräume für öffentliche und gebuchte Veranstaltungen gehören dazu. Häufig ist das, was sich in einem solchen Raum abspielt, der eigentliche Grund für den Besuch der Kultureinrichtung und prägt damit entscheidend die Qualität des Besuchs.

  • Stellen Sie sicher, dass der Boden schwellenlos und rutschfrei ist. Handläufe an den Wänden sollten bei einem Gefälle unbedingt vorhanden sein.
  • Achten Sie darauf, dass Treppen und andere Gefahrenstellen auch im Dunkeln deutlich erkennbar und Gefahrenstellen abgesichert sind.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Sitzreihen und -nummern groß, kontrastreich und logisch angeordnet sind, damit sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen schnell gefunden werden können.
  • Achten Sie darauf, dass die Sitze bequem sind, Armlehnen bei Bedarf entfernt werden können und die Sitzfläche nicht nach hinten abfällt, da das Aufstehen dann erschwert wird.

Rollstuhlfahrer:innen

  • Tragen Sie dafür Sorge, dass Plätze für Rollstuhlfahrer:innen, Rollerfahrer:innen oder Rollatornutzer:innen in allen Preiskategorien und verteilt im Raum vorhanden sind. Idealerweise ist ein Umbau schnell und auch zeitnah vor Veranstaltungsbeginn möglich bzw. sind entsprechende Plätze immer regulär vorhanden.
  • Die Abstellmöglichkeit für Rollatoren und Roller sollte unmittelbar neben dem Platz gegeben sein. Auch das Assistenztier sollte unmittelbar neben der Person Platz haben.
  • Sehen Sie Plätze für Begleitpersonen neben den eben genannten Nutzer:innen vor; idealerweise sind diese ebenfalls leicht ab- und umzubauen.

Induktionsschleifen

Achten sie auf eine optimale Akustik, damit lange Nachhallzeiten vermieden werden. Induktionsschleifen sollten eingebaut sein und die Funktionsweise und Reichweite bekannt sein. Tragbare Lösungen können alternativ angeboten werden. Das Personal sollte sich mit der Bedienung der Geräte auskennen und bei Bedarf die Besucher:innen unterstützen können.

Gebärdensprachdolmetscher:innen

Sorgen Sie dafür, dass die Plätze für die Gebärdensprachdolmetscher:innen gut ausgeleuchtet und auf der Bühne oder bühnennah sind. Idealerweise sind die Dolmetscher:innen bereits bei den Probedurchläufen dabei, sodass alle Akteur:innen, z.B. Schauspieler:innen oder Vortragende, mit den Abläufen vertraut sind.

Ausstellungs-, Archiv- und Bibliotheksräume

Räume in Museen, Galerien, Archiven oder Gedenkstätten werden anders benutzt als Veranstaltungsräume in Theatern, Kinos oder Konzerthäusern, da es dort in der Regel keine Bühne und keinen festen Ablauf im Programm gibt.

Ausstellungen oder Archive und Bibliotheken werden eigenständig innerhalb der Öffnungszeiten besucht, wenn die Besucher:innen nicht an einer Führung teilnehmen. Die Exponate, Archiv- und Bibliotheksbestände sowie die Vermittlung der Informationen müssen daher unabhängig vom Personal funktionieren. Neben den Anforderungen an Wegebreiten, Bewegungsflächen, Gefahrenabsicherung etc. müssen auch die ausgestellten Objekte barrierefrei präsentiert und Bestände wie Bücher, Magazine oder E-Books barrierefrei nutzbar sein.

Ausstellungsflächen

  • Sorgen Sie dafür, dass Tischvitrinen, Lese- und Schreibtische unterfahrbar sind (Unterkante des Tisches mindestens 67 cm).
  • Achten Sie darauf, dass flache Objekte angewinkelt gezeigt werden.
  • Veranlassen Sie, dass Texte kontrastreich und in großer Schrift gestaltet sind und je nach Größe eine bestimmte Höhe an der Wand nicht überschreiten.
  • Tragen Sie dafür Sorge, dass die Beleuchtung nicht blendet und bei individuellen Plätzen frei einstellbar ist. Vermeiden Sie stark reflektierende Oberflächen.
  • Sorgen Sie für Sitz- und Ruhegelegenheiten. Sitze müssen auch Rückenlehnen haben. Einfache Hocker genügen daher nicht.

Technische Geräte

Denken Sie daran, dass Multimediaguides, Medienstationen und andere technische Geräte wie Buchrückgabeautomaten leicht zu bedienen sein sollten, auch im Sitzen bzw. von kleinwüchsigen Personen. Die Informationen sollten auf mehrere Arten angeboten werden und leicht anpassbar sein z.B. wenn es darum geht, eine andere Sprache auszuwählen, die Schrift zu vergrößern, Farben umzukehren, das Sprachtempo zu verändern, Inhalte zu überspringen, eigene Kopfhörer anzuschließen.

Bibliotheken

  • Leselupen, Tischlampen, Steckdosen etc. müssen erreichbar und barrierefrei bedienbar sein.
  • Gestalten Sie Leseräume bzw. -säle so, dass es möglich ist, eigenes Equipment wie z.B. eine größere Computertastatur anzuschließen und zu nutzen.
  • Machen Sie digital vorliegende Bestände wie z.B. E-Magazine, Online-Kataloge, digitalisiertes Filmmaterial barrierefrei zugänglich und nutzbar.
Das Foto zeigt portable Übertragungsgeräte mit Kopfhörern
Empfängergeräte für Audiodeskription © SIK

Audiodeskription & Untertitel

Veranlassen Sie, dass die technische Ausstattung für Untertitel sowie die Geräte für alternative Audiospuren (Dolmetschung oder Audiodeskription) getestet, gewartet und einsetzbereit sind. Auch hier muss das Personal entsprechend geschult sein.