– Besuchsinformationen, Kontakt & Feedback

Um den Besuch einer Kultureinrichtung gut planen zu können, müssen Besucher:innen mit Behinderung alle relevanten Informationen schnell und einfach finden und erfassen können. Darüber hinaus sind für Rückfragen und Rückmeldungen leicht zugängliche Kontakt- und Feedbackmöglichkeiten essentiell. 

Mehrere Broschüren von Kultureinrichtungen. Informationen zu Barrierefreiheit. Symbole für Barrierefreiheit. Brailleschrift.
Faltblätter und Broschüren © SIK

Zugängliche Information

Für viele Menschen mit Behinderung bedeutet ein Kulturbesuch einen großen Aufwand. Eventuell müssen ein Fahrdienst für die Anreise und eine Assistenz organisiert und koordiniert werden. Einen solchen Mehraufwand nimmt man eher in Kauf, wenn man davon ausgehen darf, dass sich der Besuch lohnt. Die Anfahrt zum Veranstaltungsort, Parkmöglichkeiten sowie die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr müssen beispielsweise detailliert beschrieben werden. Ebenso die Situation der Toiletten, das gastronomische Angebot, welche Bewegung innerhalb des Hauses möglich ist, welche Sitz- und Rückzugsmöglichkeiten es gibt und welche Kommunikationsmethoden bei der Veranstaltung und hinsichtlich der Zugänglichkeit der Inhalte angeboten werden.

Alle Informationen, die für einen barrierefreien Besuch relevant sind, sollten gebündelt an einer prominenten Stelle auf der Webseite und in der Hausbroschüre zur Verfügung gestellt werden. Wenn im Veranstaltungskalender oder in einem Social-Media-Post nicht ausreichend Platz für die Beschreibung der Barrierefreiheit ist, kann auf eine entsprechende Stelle auf Ihrer Webseite verlinkt bzw. auf die Hausbroschüre verwiesen werden. Dort sollte die Beschreibung dann ausführlich erfolgen.

Eventuell können Informationsveranstaltungen z.B. für Eltern oder Lehrer:innen sinnvoll sein, um Inhalt, Ablauf und Rahmenbedingung eines Angebotes näher zu erläutern und damit transparent zu machen. Das hilft z.B. Eltern von Kindern mit Behinderung, die in den meisten Fällen einen erhöhten Planungsaufwand haben, wenn sie mit ihren Kindern eine Veranstaltung besuchen wollen.

Machen Sie es potenziellen Besucher:innen so einfach wie möglich, Informationen über Ihre Einrichtung und die Angebote zu erhalten.

Informationen zur Barrierefreiheit

Informationen zur Barrierefreiheit sollten auf folgende Aspekte eingehen:

Die Anreise (barrierefreie Haltestellen, Parkplätze, Haltebuchten), Informationen zu barrierefreien Haltestellen erhalten Sie über die lokalen Verkehrsbetriebe, zu barrierefreien Bahnhöfen bei www.bahn.de,

Die Räumlichkeiten – am besten mithilfe eines Grundrisses mit Lage der Gastronomie, der Garderobe, des Shops, der barrierefreien Sitzplätze, der WCs und Sanitäranlagen und unter Berücksichtigung weiterer wichtiger Punkte wie bspw. der Fahrstühle, rollstuhlgerechter Zugänge, der Flucht- und Rettungswege, Ruheräume, der reizarmen Zonen, der Treffpunkte bei Teilnahme an einer Führung etc. (Weitere Hinweise finden Sie im Kapitel Gebäude und Technik),

Preise und Ermäßigungen einschließlich der Information zu unterschiedlichen Preiskategorien und Hinweisen zu Rabatten und Ermäßigungen, für wen diese gelten und welche Ermäßigungsnachweise vorgelegt werden müssen,

Uhrzeiten, Öffnungszeiten und Ruhetage. Geben Sie auch an, falls es an bestimmten Tagen und Uhrzeiten bekanntermaßen relativ leer ist. Menschen, die schneller durch Reize oder soziale Interaktion überfordert sind, würden dann vielleicht eher einen Besuch einplanen,

Den Besuchsablauf: Fotostorys können veranschaulichen, wie ein Besuch in der Kultureinrichtung üblicherweise abläuft. In Text und Bild werden die einzelnen Schritte von der Ankunft bis zum Verlassen der Kultureinrichtung dargestellt,

Hilfsmittel und Dienstleistungen, wie z.B. Bring- und Abholservice, Kinderbetreuung, Leih-Buggys, Leih-Rollstühle, mobile Sitzhocker, Leselupen, Lesebrillen, Schließfächer, spezielle Apps, downloadbare Multimediaguides, Informationstexte in verschiedenen Formaten, spezielle technische Ausstattung oder höhenverstellbare Tische,

Vermittlungsangebote und Hilfsmittel, wie etwa Veranstaltungen mit Gebärdensprache, Schriftdolmetschung, Audiodeskription , Relaxed Performance, Stiller Stunde,

Hinweise zu Ansprechpersonen und geschultem Personal vor Ort,

Hinweis, dass Assistenztiere willkommen sind,

Hinweise zum Programmablauf, etwa bei extremen Lichtsituationen (dunklen Räumen, Stroboskoplicht), lauten Geräuschen, Gerüchen, Darstellungen von Gewalt, Interaktion mit dem Publikum während einer Aufführung.

Kontakt- und Feedbackmöglichkeiten

Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Die Kultureinrichtung sollte nicht nur Informationen nach außen senden, sondern auch offen dafür sein, von Besucher:innen, Kulturakteur:innen und potenziellen Angestellten auf unterschiedliche Weise kontaktiert zu werden, und regelmäßig von diesen Rückmeldungen zu Angeboten zu bekommen.

Ansprechperson

Bennen Sie eine Ansprechperson, die insbesondere zu Fragen der Barrierefreiheit umfänglich Auskunft geben kann. Veröffentlichen Sie den Kontakt auf allen relevanten Kanälen, wie z.B. Webseite, Programmheft, und zwar  einschließlich:

  • Name,
  • Funktion,
  • Anschrift,
  • Mobilnummer für SMS und digitale Messengerdienste
  • Telefonnummer, Faxnummer,
  • E-Mail-Adresse
  • Zeiten der Erreichbarkeit.

Stellen Sie sicher, dass die Kultureinrichtung über unterschiedliche Wege kontaktiert werden kann, d.h. über:

  • E-Mail,
  • Telefon,
  • Social-Media-Kanäle,
  • Messangerdienste,
  • Kontaktformular auf der Webseite,
  • per Post,
  • per Fax (das wird tatsächlich noch benutzt).

Achten Sie darauf, dass bei Veranstaltungen die Ansprechpersonen deutlich zu erkennen sind, z.B. durch einheitliche Kleidung, ein auffälliges Accessoire, Platzierung an prominenter Stelle. Ein Namensschild allein genügt nicht.

Feedbackmöglichkeiten

Bieten Sie unterschiedliche Feedbackmöglichkeiten an, z.B. durch:

  • barrierefreie Fragebögen (idealerweise als Online und Papierversion); wenn eine externe Umfragesoftware benutzt wird, auf Barrierefreiheit achten,
  • persönliche Befragung vor Ort oder per Telefon,
  • Fokusgruppen, z.B. mit Besucher:innen oder Kunstschaffenden mit Behinderung, Angehörigen, Mitarbeiter:innen, einem Beirat,
  • Befragung von Nichtbesucher:innen, z.B. über Organisationen der Behinderten(selbst)hilfe,
  • ein Gästebuch,
  • Pressespiegel und Diskussionen auf Social Media.

Besucher:innenzahlen ermitteln

Für Kultureinrichtungen kann es sinnvoll sein zu wissen, ob und wie viele Gäste mit Behinderung die Angebote der Kultureinrichtung nutzen (z.B. für die Berichterstattung an den Fördermittelgeber). Die Zahl der Besucher:innen mit Behinderung zu ermitteln, ist nicht leicht. Viele Behinderungen sind nicht sichtbar, und nicht alle Gäste wollen sich „outen“. Ein Feedback sollte daher immer auch anonym möglich sein und den Bedarf und nicht die Behinderung abfragen, z.B. den Bedarf an Gebärdensprache, Leichter Sprache, einem Rollstuhlplatz im Publikum, bestimmten Begleitmaterialien.

Besucher:innenzahlen können teilweise auch über die Buchungssysteme der Kultureinrichtungen ermittelt werden. Die Kultureinrichtung kann z.B. zählen, wie oft ein Rollstuhlplatz, Audiodeskription oder die Teilnahme an einer Tastführung gebucht wurden. Ebenso kann die Anzahl der Ermäßigungen aufgrund einer Behinderung gezählt werden. Allerdings werden nicht alle Besucher:innen mit Behinderung die Ermäßigung in Anspruch nehmen, da sie sich entweder nicht als Person mit Behinderung identifizieren oder sich bei der Ticketbestellung nicht „outen“ möchten.