– Publikation: Behinderung im Spielplan

Publikation: Behinderung im Spielplan

Zugänge in den Kulturbetrieb

„Kultur für alle!“ – Auf diesen Anspruch beruft sich der Kulturbetrieb gern und behauptet gleichberechtigten Zugang zu Kunst und Kultur. Doch wenn man sich anschaut, wer hinter den Kulissen arbeitet, wer im künstlerischen Programm repräsentiert ist und wer als Publikum in den Genuss von Kunst kommt, wird schnell deutlich, dass Menschen mit Behinderungen im Kulturbetrieb unterrepräsentiert sind. Und das, obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 in Kraft getreten ist, sehr deutlich den Abbau von Barrieren und das Schaffen von Zugängen fordert und sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe formuliert. Die Beseitigung der – strukturellen und alltagspraktischen – Barrieren fällt nicht in den privaten Verantwortungsbereich von Menschen mit Behinderung. Sie ist eine öffentliche Aufgabe, die Kulturpolitik und öffentlich geförderte Institutionen in die Praxis umsetzen müssen.

Viele Kulturinstitutionen haben in den letzten Jahren erste Schritte unternommen, um zugänglicher zu werden. In Beratungsgesprächen von Diversity Arts Culture hat sich allerdings gezeigt, dass dabei oft der direkte Kontakt und fachliche Austausch mit behinderten Kulturschaffenden fehlen. So werden Maßnahmen zur Umsetzung von Barrierefreiheit losgelöst von tatsächlichen Bedarfen entwickelt und bleiben häufig auf physische Barrieren oder technische Lösungen beschränkt. Die Erkenntnis, dass gleichzeitig an einer ableismus- und diskriminierungskritischen Haltung gearbeitet werden muss, setzt sich nur vereinzelt durch. In Folge dessen werden Menschen mit Behinderung fast ausschließlich als Publikum adressiert, nicht aber als Akteur:innen, die Kunst produzieren oder als Kulturpersonal arbeiten. Ein ganzheitliches und wirksames Konzept für Barrierefreiheit muss aber die Expertise von Menschen mit Behinderung einbeziehen und untersuchen, worin Barrieren bestehen und welche Bedarfe Menschen mit Behinderungen im Kulturbereich haben.

Mit den sechs Interviews in dieser Broschüre stellt Diversity Arts Culture die Perspektive von Menschen mit Behinderungen im Kulturbetrieb ins Zentrum. Dabei war das Ziel, sowohl Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zu befragen, Erfahrungen von Mehrfachdiskriminierung sichtbar zu machen, als auch verschiedene Positionen in Hinblick auf Personal (wer arbeitet im Kulturbetrieb), Programm (welche Geschichten werden erzählt) und Publikum (wer hat Zugang zu Kulturveranstaltungen) abzubilden. Damit gelingt es uns natürlich nicht, die tatsächliche Vielfalt der Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen im Kulturbetrieb zu zeigen, aber hoffentlich für sie zu sensibilisieren.

weitere Information

Zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge der Kategorie Allgemein

Alle Nachrichten anzeigen

Weitere Beiträge der Kategorie Inklusionsverständnis

Mit dem Rollstuhl im Orchester. Welche Chancen haben Musiker:innen mit Behinderung

Derzeit studiert an den nichtkirchlichen bayerischen Musikhochschulen kein:e einzige:r behinderte:r Musiker:in. Und Rollstuhlfahrer auf einer Orchesterbühne? Fehlanzeige. Natürlich hängt es vom Grad der Behinderung ab, welcher berufliche Weg behinderten Musiker:innen offenstehen. Aber: Es gibt auch noch andere Gründe. Wir haben bei Musikschulen, Hochschulen, Musikern und Orchestern nachgefragt. zum Artikel

Mehr lesen über „Mit dem Rollstuhl im Orchester. Welche Chancen haben Musiker:innen mit Behinderung”
Alle Nachrichten anzeigen

Weitere Beiträge der Kategorie Kunst- und Kulturakteur:innen mit Behinderung

Alle Nachrichten anzeigen

Weitere Beiträge der Kategorie Menschen mit Behinderung als Publikum

Alle Nachrichten anzeigen

Weitere Beiträge der Kategorie Personal & Führung

Mit dem Rollstuhl im Orchester. Welche Chancen haben Musiker:innen mit Behinderung

Derzeit studiert an den nichtkirchlichen bayerischen Musikhochschulen kein:e einzige:r behinderte:r Musiker:in. Und Rollstuhlfahrer auf einer Orchesterbühne? Fehlanzeige. Natürlich hängt es vom Grad der Behinderung ab, welcher berufliche Weg behinderten Musiker:innen offenstehen. Aber: Es gibt auch noch andere Gründe. Wir haben bei Musikschulen, Hochschulen, Musikern und Orchestern nachgefragt. zum Artikel

Mehr lesen über „Mit dem Rollstuhl im Orchester. Welche Chancen haben Musiker:innen mit Behinderung”
Alle Nachrichten anzeigen

Weitere Beiträge der Kategorie Programm & Vermittlung

Review: Perspektive Inklusion! Mixed-Abilities im Tanz – die Forward Dance Company stellt sich vor

In der neuen Veranstaltungsreihe Perspektive Inklusion! werden sächsische Kunstschaffende und WissenschaftlerInnen zu Wort kommen, die sich innovativ mit der Frage auseinandersetzen wie Inklusion in der künstlerischen Ausbildung und Praxis realisiert werden kann.
Thema der Auftaktveranstaltung waren die aktuelle Ausbildungs- und Arbeitssituation von Tanzschaffenden mit normativen und nicht normativen Körperlichkeiten sowie die unterschiedlichen Sehgewohnheiten und Körperbilder im zeitgenössischen Tanz.

Mehr lesen über „Review: Perspektive Inklusion! Mixed-Abilities im Tanz – die Forward Dance Company stellt sich vor”

Handreichung: Öffentliche Einrichtungen als Orte gesellschaftlicher Teilhabe für Menschen mit Demenz

Mit dieser Veröffentlichung legt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Handreichung vor, die anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Kultureinrichtungen zeigt, welchen Beitrag kulturelle Angebote zur Teilhabe von Menschen mit Demenz leisten können.

Mehr lesen über „Handreichung: Öffentliche Einrichtungen als Orte gesellschaftlicher Teilhabe für Menschen mit Demenz”
Alle Nachrichten anzeigen