Prozessbegleitung für Kultureinrichtungen
Sie möchten sich bei Ihrer Inklusionsentwicklung von der Servicestelle begleiten lassen? Dann melden Sie sich bei der Servicestelle: Kontakt
Ziel der inklusionsorientierten Organisationsentwicklung
Ziel der inklusionsorientierten Organisationsentwicklung (kurz: Inklusionsentwicklung) in der Kultureinrichtung ist es Zugänglichkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit für Menschen mit Behinderung am Haus zu verbessern – im Programm, im Publikum und im Personal. Dazu soll die Kultureinrichtung als Ganzes in den Blick genommen und ein nachhaltiger Entwicklungsprozess in allen Abteilungen und auf allen Organisationsebenen angestoßen werden.
Ziel der Prozessbegleitung
Inklusionsentwicklung in Kultureinrichtungen ist ein komplexer Veränderungsprozess: Strukturen und Gewohnheiten müssen überdacht, neue Perspektiven müssen einbezogen werden und Wissen muss aufgebaut werden. Dabei ist es hilfreich externe Begleiter als Unterstützung zu haben. Die Servicestelle steht der Kultureinrichtung als externer Impulsgeber, Begleiter und Berater zur Verfügung. Die eigentliche Veränderungsarbeit leistet die Kultureinrichtung.
Voraussetzungen für eine Prozessbegleitung
Jede Prozessbegleitung ist individuell und wird an die Erfordernisse und Zielstellungen der Kultureinrichtung angepasst. Bevor wir mit dem gemeinsamen Entwicklungsprozess beginnen, ist es wichtig, dass Sie sich über Inhalte, Ablauf und Rahmenbedingungen der Prozessbegleitung informiert haben und sichergestellt haben, dass diese in Ihrer Kultureinrichtung gegeben sind. Dabei ist es hilfreich, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, ob die Kultureinrichtung die folgenden Aufgaben erfüllen kann:
Aufgaben der Kultureinrichtung
- Die Kultureinrichtung bildet ein Inklusionsteam, bestehend aus Vertreter:innen der Geschäftsführung sowie Vertreter:innen mit Leitungsverantwortung aus allen Organisationsbereichen bzw. Abteilungen
- Das Inklusionsteam ist verantwortlich für die Kommunikation und Vermittlung innerhalb der Organisation, es nimmt an allen vereinbarten Arbeitstreffen teil und koordiniert und evaluiert den Prozess innerhalb und außerhalb der Organisation
- Das Inklusionsteam ist verantwortlich für die Dokumentation der Arbeitstreffen, der entwickelten Maßnahmen und der Ergebnisse
- Das Inklusionsteam legt eine:n Sprecher:in fest, der:die als Ansprechperson für die Servicestelle fungiert
- Das Inklusionsteam gibt der Servicestelle während des gesamten Prozesses Rückmeldungen zur Qualität der Prozessbegleitung
- Für den Prozess stellt die Leitung angemessene zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung, sowohl für die Arbeitstreffen mit der Servicestelle als auch für die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen
- Die Kultureinrichtung ist verantwortlich für die Art und Qualität der Ergebnisse
Aufgaben der Servicestelle
- Die Servicestelle unterstützt die Kultureinrichtung in allen Fragestellungen und Schritten, die im Kontext der Inklusionsentwicklung stehen
- Die Servicestelle stellt dazu Wissen in Form von Inputs, Weiterbildungen, verschiedenen Arbeitsmaterialien wie Checklisten, Fragebögen, Handbuch zur Verfügung und ist bei der Kontaktvermittlung behilflich
- Die Servicestelle ist während des gesamten Prozesses Ansprechpartner für die Kultureinrichtung und ihre Fragen
Laufzeit und Arbeitstreffen
- Die Laufzeit der Prozessbegleitung beträgt 12 Monate.
- Innerhalb dieses Zeitraumes finden 5-6 Arbeitstreffen statt, in denen die Partner gemeinsam erarbeiten, was im Rahmen der inklusionsorientierten Ausrichtung erreicht werden soll.
- Die Dauer eines Arbeitstreffens beträgt üblicherweise 3 Stunden, die Online-Treffen üblicherweise 1-1,5 Stunden
- Es ist geplant, dass sich alle Kultureinrichtungen, die eine Prozessbegleitung mitmachen, bei einem Vernetzungstreffen kennenlernen. Diese Treffen wird etwa 3-4 Stunden dauern und dient dem Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Kultureinrichtungen
Ablauf und Inhalte
Üblicherweise durchlaufen wir in einem Prozess gemeinsam folgende Phasen:
1. Phase: Orientierung und Klärung
Bevor wir eine Prozessbegleitung beginnen, treffen wir uns gemeinsam mit 2-3 Vertreter:innen der Leitungsebene. Wir sprechen über Motivation, Erwartungen und Ziele der Kultureinrichtung, sowohl in Bezug auf die Inklusionsentwicklung an der Einrichtung als auch die Prozessbegleitung durch die Servicestelle. Wir stellen den Ablauf, die Inhalte und Rahmenbedingungen für einen solchen Prozess vor und erläutern, was Inklusion im Kulturbereich eigentlich bedeutet. Außerdem besprechen wir die Rahmenbedingungen für unsere Zusammenarbeit. Beide Partner haben dann Zeit in Ruhe über alles nachzudenken und sich für oder gegen eine Zusammenarbeit zu entscheiden. Wenn sich beide Partner für eine Zusammenarbeit entscheiden, bildet die Kultureinrichtung ein Inklusionsteam und erhält von der Servicestelle einen Fragebogen, der von allen Mitarbeitenden ausgefüllt wird und eine Grundlage für eine erste Situationsanalyse bildet.
2. Phase: Orientierung und Situationsanalyse
Ist die Zusammenarbeit beschlossen, treffen sich die Partner für ein erstes Arbeitstreffen. Ziel ist es herauszufinden, wo die Kultureinrichtung steht und was erreicht werden soll. Dazu werden u.a. die Ergebnisse des Fragebogens vorgestellt und die Partner erarbeiten, welche Ziele und Lösungsideen mit welcher Priorität während der Zusammenarbeit verfolgt werden sollen. Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen, fachliche Inputs durch die Servicestelle sowie Handreichungen gehören ebenfalls dazu.
3. Phase: Maßnahmenplanung und Projektmanagement
Sind die Ziele geklärt, werden konkrete Maßnahmen entwickelt, wie die Ziele zu erreichen sind. Arbeitspakte werden formuliert, Zeitschienen, Verantwortlichkeiten, Ressourcen und Erfolgsindikatoren werden festgelegt. Die Umsetzung kann beginnen.
4. Phase: Umsetzung und Reflexion
In der Umsetzungsphase treffen wir uns ein bis zwei Mal, um gemeinsam den Zwischenstand zu reflektieren, erste Ergebnisse auszuwerten, mögliche Probleme und Widerstände zu adressieren und Arbeitspakete ggf. neu zu bewerten und festzulegen. Außerdem bringen wir Sie mit den anderen Kultureinrichtungen in einem gemeinsamen Netzwerktreffen zusammen. Die gegenseitige Vorstellung des Zwischenstandes sowie kollegialer Austausch stehen bei diesem Treffen im Zentrum. Auch Experte:inneninputs und Praxisbeispiele können für die Veranstaltung angefragt werden.
5. Phase: Abschluss und Ausblick
In der letzten Phase schauen wir, was bereits erreicht wurde und was zukünftig noch erreicht werden soll. Wir erarbeiten, wie das Team der Kultureinrichtung selbständig an der Inklusionsentwicklung weiterarbeiten kann und wie die Servicestelle ggf. unterstützen kann. Ein Blick auf die Zusammenarbeit der beiden Partner und den Prozessverlauf sind außerdem Bestandteil der Abschlussphase.
Grundsätze der Zusammenarbeit
Die Partnerschaft zwischen Kultureinrichtung und Servicestelle beruht auf Kooperation und gegenseitigem Vertrauen und gestaltet sich im Verständnis eines wechselseitigen Lernprozesses. Die Einhaltung der Verschwiegenheit und des Datenschutzes wird von allen Beteiligten vorausgesetzt.
Weitere Beiträge der Kategorie Allgemein
Neues Internetportal: Geflüchtete mit Behinderung unterstützen
Die aktuelle Situation in der Ukraine und anderen Krisengebieten zwingt sehr viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Unter den Geflüchteten befinden sich auch immer mehr behinderte Menschen. Das neue Internetportal stellt die Versorgung und Unterstützung dieser Personengruppe in den Mittelpunkt.
Mehr lesen über „Neues Internetportal: Geflüchtete mit Behinderung unterstützen”Hackathon für mehr Teilhabe an Kulturveranstaltungen
Am 27.11.2020 wird ein 48-Stunden Hackathon stattfinden, um die digitalen Rahmenbedingungen mittels open-source Lösungen für mehr Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen an Kulturveranstaltungen zu verbessern. Der Hackathon wird von „KuDiBa – Kultur Digital Barrierefrei“ organisiert, einer gemeinsamen Initiative von Handiclapped-Kultur Barrierefrei e.V. und MusicTech Germany e.V.
Mehr lesen über „Hackathon für mehr Teilhabe an Kulturveranstaltungen”Weitere Beiträge der Kategorie Gebäude & Technik
BlindFind – Orientierungssystem
HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste hat ein ein neues Orientierungssystem für Blinde und Sehbehinderte installiert.
Mehr lesen über „BlindFind – Orientierungssystem”Museen brauchen Inklusion
Jürgen Dusel und Olaf Zimmermann fordern mehr Barrierefreiheit auf allen Ebenen im Museum.
Mehr lesen über „Museen brauchen Inklusion”Weitere Beiträge der Kategorie Inklusionsverständnis
Internationaler Museumstag „Museum für alle – Museen für Vielfalt und Inklusion“ am 17. Mai 2020
Mit dem Thema „Das Museum für alle: Museen für Vielfalt und Inklusion“ soll das öffentliche Bewusstsein für ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander gefördert und der Blick auf verschiedene Perspektiven eröffnet werden. Anmeldungen für Aktionen und Veranstaltungen werden von der sächsische Landesstelle für Museumswesen koordiniert.
Mehr lesen über „Internationaler Museumstag „Museum für alle – Museen für Vielfalt und Inklusion“ am 17. Mai 2020”Sie werben mit Inklusion, aber einen Blinden wollen sie nicht.
Rainer Schliermann ist fast blind und Professor. Weshalb Menschen wie er die Ausnahme sind und die inklusive Hochschule noch immer eine Illusion ist.
Mehr lesen über „Sie werben mit Inklusion, aber einen Blinden wollen sie nicht.”Weitere Beiträge der Kategorie Kommunikation & Information
Videos barrierefrei
Aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie finden viele Kulturveranstaltungen und -angebote digital statt z.B. in Form eines Videos. Wie ein Video barrierefrei produziert werden kann, zeigt diese Handreichung der Aktion Mensch. Dazu gibt es ein kostenfreies Video-Player-Plugin.
Mehr lesen über „Videos barrierefrei”Barrierefreie Audio App des MDR
Der MDR hat seine Audio-App Audio erneuert, welche alle MDR-Programme mobil und barrierefrei zugänglich macht.
Mehr lesen über „Barrierefreie Audio App des MDR”Weitere Beiträge der Kategorie Personal & Führung
DIVERS! ko-kreativ. Zukunftslabor Inklusion + Freie Darstellende Künste in Sachsen
Fachtag am 18. Dezember 2019 in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden
Mehr lesen über „DIVERS! ko-kreativ. Zukunftslabor Inklusion + Freie Darstellende Künste in Sachsen”Museen brauchen Inklusion
Jürgen Dusel und Olaf Zimmermann fordern mehr Barrierefreiheit auf allen Ebenen im Museum.
Mehr lesen über „Museen brauchen Inklusion”Weitere Beiträge der Kategorie Programm & Vermittlung
Preisträger Tanzlabor Leipzig
Der Sächsische Inklusionspreis in der Kategorie KULTUR ging in diesem Jahr an das Tanzlabor Leipzig.
Mehr lesen über „Preisträger Tanzlabor Leipzig”Wegweiser für inklusive Veranstaltungen der Performing Arts (Theater, Tanz und Musik)
Leitfaden für einen hindernisfreien Kulturbesuch
Mehr lesen über „Wegweiser für inklusive Veranstaltungen der Performing Arts (Theater, Tanz und Musik)”